Meine Ausbildung zum Forstwirt


Aufmerksam auf den Ausbildungsplatz wurde ich durch das Internet. Ohne lange zu zögern habe ich mich beworben und nach kurzer Zeit eine Einladung zu einem Praxistag bekommen. Hier bekamen einige Mitbewerber und ich einen ersten Einblick in das Forstrevier und den Alltag eines Forstwirtes. Auch erfuhren wir, welche Aufgaben zu dem Portfolio eines Forstwirtes gehören. Nebenbei wurden uns Fragen zu Pflanzen und Tieren des Waldes und zum Ökosystem gestellt. Daraufhin folgte ein kurzer Mathematiktest und wir durften ein paar Jungpflanzen einpflanzen. Nach dem Kennenlerntag bekam ich die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch und wenige Tage darauf die Einstellungszusage.

Ich habe die Aufgaben eines Forstwirtes erwähnt, doch welche sind das? Die Aufgaben sind vielseitig, unter anderem gehören die Pflanzung, der Schutz, die Jungbestandspflege, die Förderung von Bäumen und die abschließende Holzernte dazu. Man kann also sagen, der Forstwirt begleitet Bäume in jeder ihrer Lebensphasen, von der Eichel über den jungen Baum, bis hin zum Wertholzstamm. Doch kümmert sich ein Forstwirt nicht nur um Bäume, sondern z. B. auch um das Bauen von Brutkästen und Bänken, die Biotoppflege oder die Straßensicherung, wenn beispielsweise ein Baum gefällt wird.

Die praktischen Inhalte der Ausbildung werden im Ausbildungsbetrieb vermittelt. Ich bin im Forstrevier der Stadt Daun eingesetzt. Hier lernt man zum Beispiel mit der Kettensäge umzugehen und einen Baum sicher, zielgenau und bestandsschonend zu fällen.

Die Theorie hingegen lernt man in der Schule. Der Berufsschulunterricht in Bad Kreuznach findet im Blockunterricht statt, was mir persönlich gut gefällt, da ich mich so gut auf das Lernen konzentrieren kann. Die Fächer sind weitgefächert von Standortkunde, Naturschutz, Wildtierkunde über Botanik bis hin zu Mathematik ist alles, natürlich immer mit direktem Bezug auf den Wald, dabei. Besonders interessant finde ich es, die in der Schule gelernte Theorie dann in der Praxis anzuwenden.

Im letzten Jahr habe ich außerdem gemeinsam mit unserem Revierleiter und dem Forstwirtschaftsmeister an einem sechstägigen Erfahrungsaustausch in Italien, genauer gesagt in Carisolo im Trentino, teilgenommen. Im Fokus stand der forstwirtschaftliche Austausch mit italienischen Kollegen unter besonderer Berücksichtigung des voranschreitenden Klimawandels und dessen Auswirkungen auf das Ökosystem – allgemein, aber auch speziell im Wald.

Vor Ort hatten wir die Möglichkeit (Bewirtschaftungs-)Konzepte zu vergleichen. Dabei haben sich Parallelen, aber auch unterschiedliche Herangehensweisen gezeigt, wie bei der Neupflanzung oder der Jungbestandspflege von Bäumen. In Italien werden zum Beispiel keine ortsfremden Baumarten angepflanzt, während Deutschland durch eine Mischung mit ausländischen Baumarten auf einen breit gefächerten Bestand setzt, um sich so auf die Folgen des Klimawandels weiter vorzubereiten. Aber auch die italienischen Kollegen haben mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen, so sind die italienischen Wälder ebenfalls vom Borkenkäferbefall, Stürmen oder langanhaltender Trockenheit betroffen. Der Erfahrungsaustausch war sehr lehrreich und prägend und hat verdeutlicht, dass man neuen Perspektiven und alternativen Konzepten stets offen gegenüberstehen sollte.

Bis bald!

Euer Louis