Regnerisch und nass war es an diesem Samstagmorgen in Ellscheid, als pünktlich um 10 Uhr mehr als 20 Interessierte im Bürgerhaus eintrafen. Nach einer kurzen Begrüßung durch Herrn Otmar Monschauer (1. Beigeordneter der VG Daun), einem kleinen Impuls durch die Mitarbeiter des WEGE-Büros sowie einer netten Vorstellungsrunde hieß es für die Exkursionsteilnehmer: „Die Schirme aufspannen und dem schlechten Wetter die Stirn bieten!“.
Als erste Station stand die Besichtigung der Renaturierungsmaßnahme „Ellscheider Bach“ auf dem Programm – unter der Leitung von Herrn Dipl.-Ing. (FH) Mario Hutter vom Ingenieurbüro Stra-tec GmbH aus Wittlich und Herrn Benjamin Duckart von der Verbandsgemeindeverwaltung in Daun. Der Ellscheider Bach, welcher auf beiden Seiten der Dorfstraße verläuft, verfügte in der Vergangenheit auf Grund von mehreren Begradigungsmaßnahmen im Rahmen der Flurbereinigung über ein sehr schmales Bachbett von lediglich einem Meter Breite, woraus Störungen im Ökosystem, erhöhte Fließgeschwindigkeiten sowie ein erhöhtes Hochwasserrisiko resultierten. Durch die Renaturierungsmaßnahme konnte schließlich ein etwa 10 Meter breites Bachbett mit einem mäanderförmigen Bachlauf angelegt werden, durch welches die Hochwassergefahr reduziert und die Fläche vor Starkregen geschützt wird. Die ansprechende Gestaltung mit Trittsteinen, die Anlage eines Gehweges für Spaziergänger sowie die Durchführung von Begrünungsmaßnahmen haben entscheidend dazu beigetragen, die Fläche in der Dorfmitte attraktiv und ansprechend zu gestalten. Zudem ist am Platz am „Weiherchen“ – eine Anspielung auf den historischen Brandweiher in Ellscheid – die Anlage eines Mehrgenerationenplatzes geplant, auf dem sich junge und ältere Mitbürger begegnen können. Dazu sollen die Ellscheider Bürger durch Gestaltungsvorschläge nicht nur aktiv in den Prozess miteingebunden werden, auch die Anlage von Spielmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche ist geplant. Doch auch ohne Spielgeräte stellt der Bereich bereits jetzt laut Ortsbürgermeister Dieter Ackermann „ein Spieleparadies für Kinder dar, wo Mädchen und Jungen stundenlang im Wasser planschen können“.
Ein kleiner Dorfrundgang, der von
Herrn Ackermann geleitet wurde, knüpfte im Folgenden nahtlos an die
Besichtigung des Ellscheider Baches an stellte somit die zweite Station der
Exkursion dar. Neben einem Baugebiet aus den 1980er-Jahren weckt hierbei
besonders das Neubaugebiet am Ortsrand ein hohes Interesse bei der
Exkursionsgruppe. Da Ellscheid lediglich einen Leerstand im gesamten Dorf aufweist,
wurde durch die Ausweisung eines Neubaugebiets in Randlage eine wichtige
Entscheidung getroffen, um gerade einheimische junge Erwachsene im Ort zu
halten und einen Wegzug zu vermeiden. Neben dem Neubaugebiet versprüht auch der
Ortskern mit dem beschilderten historischen Dorfrundgang einen außergewöhnlichen
Charme: Die Teilnehmer hatten hierbei die Möglichkeit, neben dem Pumpenmann und
dem alten Backhaus mit Kühlhaus auch die Ellscheider Milchbank mit ihren Milchkannen
kennenzulernen. Zum Schluss des Spaziergangs informierte Herr Ackermann alle
Interessierten über das seit 2015 umgesetzte kommunale Förderprogramm. Nach der
Besichtigung der neuen, ca. 150 Quadratmeter großen Lagerhalle unmittelbar neben
dem Bürgerhaus stärkten sich die Exkursionsteilnehmer im Rahmen einer kleinen
Mittagspause mit leckeren belegten Brötchen vom Geflügelhof Janshen in
Ellscheid.
Nach der Pause, in welcher der Exkursionsgruppe von Seiten des WEGE-Büros ein neues Kultur- und Jugendprojekt vorgestellt wurde, stand die Weiterfahrt nach Immerath zum Parcours der Sinne an. Interessierte Besucher haben dort die Möglichkeit, sich auf eine Entdeckungsreise durch den Körper und seine Sinne zu begeben und insgesamt 15 verschiedene Stationen zu entdecken. Schon zu Beginn der Führung sensibilisierte Frau Doris Hamm, zertifizierte Gästeführerin des GesundLands Vulkaneifel, die Teilnehmenden: „Sinne sind wie Muskeln. Wenn wir sie nicht trainieren, dann verkümmern sie!“. In den folgenden zwei Stunden konnten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer wertvolle persönliche Erfahrungen an den verschiedenen Stationen des Parcours sammeln – etwa auf der Partnerschaukel, vor dem Schwingkessel oder am Summstein. Abgerundet wurden die jeweiligen Stationen durch tolle Anekdoten der beiden Gästeführerinnen Frau Doris Hamm und Frau Christa Finken, die von Johann Wolfgang von Goethe bis in die Moderne reichten.
Bei deutlich besserem Wetter – es erschien
kurzzeitig sogar ein gelber Himmelskörper vor den Wolken – erreichte die Exkursionsgruppe
schließlich den Vulkanhof Gillenfeld, der gleichzeitig auch die vierte und somit
letzte Station der diesjährigen Exkursion darstellen sollte. Auf dem Vulkanhof,
der rund 300 Ziegen der Rasse „Deutsche Edelziegen“ beheimatet, werden
hochwertige Ziegenkäseprodukte in Handarbeit erzeugt. Dabei wurde der Hof über
Jahrzehnte lediglich mit Milchkühen bewirtschaftet – die Umstellung auf die Ziegenhaltung
erfolgte erst im Jahre 1995. Seit diesem Zeitpunkt ist jedoch viel passiert:
Neben einer Käserei und einem Hofladen ist in jüngster Vergangenheit sogar eine
Käseschule entstanden, in der die Besucher ihren eigenen Käse herstellen
können. Durch die Professionalisierung des Besucherangebotes ist es dem
Vulkanhof zudem gelungen, eine Vielzahl von Touristen im Rahmen von
Hofführungen begrüßen zu dürfen. Des Weiteren nimmt auf dem Vulkanhof der
Aspekt der Nachhaltigkeit einen besonderen Stellenwert ein: Neben der
Produktion von Strom durch Photovoltaik-Anlagen und der artgerechten Haltung
mit ausreichend Platz für alle Tiere wird auf dem Vulkanhof auf den Einsatz von
mineralischem Dünger und Pflanzenschutz verzichtet. Die Produkte, die frei von
Geschmacksverstärkern und Konservierungsstoffen sind, werden zudem
ausschließlich durch Eigenvermarktung vertrieben. Von der besonderen Qualität
des Ziegenkäses konnten sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der
Verköstigung einer leckeren Ziegenkäseplatte selbst ein Bild machen. Unter den
Exkursionsteilnehmern fand dabei ein reger Austausch über die zuvor besuchten
Stationen und Projekte statt. Am Ende des Tages waren sich alle Teilnehmer
einig: Regionalität besitzt einen außergewöhnlichen Stellenwert in unserer
Verbandsgemeinde und ist in dieser Form sicherlich einzigartig.